Therapie
Bei der Therapie ist zwischen der akuten Behandlung des Krankheitsschubes und der vorbeugenden Behandlung drohender Schübe zu unterscheiden. Da Schübe bei der NMO im Vergleich zur MS relativ rasch zu einer schweren Behinderung führen können, gilt es, sie möglichst effektiv zu verhindern. Die aktuellen Therapieempfehlungen beruhen allerdings noch auf kleinen Fallserien und der klinischen Erfahrung spezialisierter Zentren, da keine Therapiestudien mit großen Fallzahlen bekannt sind. Angesichts der geringeren Prävalenz der NMO sind solche auch in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Ähnlich wie bei der MS werden bei der NMO Schübe mit hochdosierten Steroid-Pulstherapien behandelt. Sollte diese Behandlung nicht kurzfristig zu einer überzeugenden klinischen Besserung führen, empfiehlt sich ein Plasmaaustausch. Spätestens nach dem zweiten klinischen Schub oder bereits bei erstmaligem Nachweis einer langstreckigen Entzündung im Rückenmark und gleichzeitigem Nachweis von Antikörpern gegen den AQP4-Wasserkanal sollte eine immunsuppressive Behandlung konkret erwogen werden. Die Behandlung der NMO unterscheidet sich von der immunmodulatorischen Behandlung der MS: so zeigen Medikamente wie Interferon-beta oder Natalizumab bei der NMO keine überzeugende Wirksamkeit oder sind sogar schädlich. Die Therapie der NMO erfolgt stattdessen mit Medikamenten wie Azathioprin, Mycophenolat-Mofetil, Rituximab oder Mitoxantron, jeweils nach Durchsicht des individuellen Profils im Sinne einer Einzelfallentscheidung. Vor Kurzem wurden spezifische Therapien für die AQP4-IgG-seropositive NMOSD zugelassen (Eculizumab und Satralizumab), und weitere Behandlungen werden erwartet.
letzte Aktualisierung: 27.10.2021